Rennack, M. & Hänel, K. & Menke, N. & Zucchi, H. (2025) -
Mikrohabitatnutzung verschiedener Altersklassen der Zauneidechse in der Emsaue bei Münster (NRW). - Zeitschrift für Feldherpetologie 32 (1/2): 85-105. 
×Ein möglichst umfangreiches Verständnis der Mikrohabitatnutzung ist eine der wesentlichen Grundlagen, auf der ein zielgerichtetes Habitatmanagement fußt. Dabei bedarf es insbesondere bei weitverbreiteten Arten wie der Zauneidechse einer lebensund naturräumlich differenzierten Betrachtung. Da über die Mikrohabitatnutzvng verschiedener Altersklassen der Zauneidechse vergleichsweise wenig bekannt ist, war es das Ziel festzustellen, ob und inwiefern Unterschiede zwischen adulten, subadulten und juvenilen Tieren auftreten. 2022 und 2023 wurde die Mikrohabitatnutzung einer individuenstarken Zauneidechsen-Population in der Mtinsteraner Emsaue analysiert. Dazu wurden 216 Mikrohabitate kartiert und mithilfe verschiedener statistischer Verfahren (NMDS, Shannon-Diversiy-Index, Kruskal-Wallis- und Wilcoxon-Mann-Whitney- Tests) ausgewertet. Die Analysen offenbarten, dass sich die Mikrohabitatnutzung verschiedener Altersklassen insbesondere in Bezugauf die Krautschicht, die Streu und das Totholz unterschied. Zauneidechsen nutzten mit zunehmendem Alter Bereiche mit höherer Krautschicht, größeren Totholz- und geringeren Streudeckungen. Zudem wiesen die genutzten Mikrohabitate im Vergleich zu Kontrollmikrohabitaten eine geringere Krautschicht- sowie größere Streu-, Totholz- und Offenbodendeckungen auf. Es konnte festgestellt werden, dass Zauneidechsen Mikrohabitate nutzten, die signifikant heterogener als ihr durchschnittliches Umfeld waren. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Management von Zauneidechsen-Habitaten auf die Entwicklung heterogener Mosaike diverser Strukturen abzielen sollte, die den Tieren in sämtlichen Lebensphasen geeignete Bedingungen bieten.